Braun- und Blaugurtprüfung beim Judo und Ju Jitsu Club Sursee

Samstag morgen, 14.12.2019, Reto und Peter Erni sind schon früh wach. In den letzten sechs Monaten haben sie viel Zeit miteinander verbracht. Drei mal pro Woche haben sie sich im Dojo des Judo und Ju Jitsu Club Sursee zum gemeinsamen Training getroffen und an ihrem Programm geschliffen. Das Frühstück fällt weniger üppig als sonst aus, die Nervosität ist schon da. Heute, als eigenes Weihnachtsgeschenk, wollen beide ihre jeweilige Gurtprüfung bestehen.
Reto ist schon einige Jahre im Verein aktiv, aber sein Beruf und andere Verpflichtungen ließen nicht immer ein so intensives Training zu, wie es der Braungurt verlangt. Der letzte Schritt von einem Schwarzen Gurt, der Meisterprüfung. Und wer Kampfsport betriebt, der träumt davon, sich irgendwann einen Gürtel dieser Farbe um den Bauch binden zu dürfen.
Peter ist etwas entspannter. Er hat mehr Zeit für den Sport investiert können. Er kämpft für den Club auch in der Judomannschaft. Aber einen passenden Partner zu finden, der das gleiche Ziel verfolgt, ist nicht immer einfach. Bei diesen Beiden hat es sich ergeben. Sie haben eine etwa gleiche Konstitution, aber ganz unterschiedliche Stärken.
Sechs Monate Trainingsvorbereitung unter den anspruchsvollen aber auch geduldigen Augen von Denise Wyss, ungezählte Wiederholungen und immer wieder finden sich kleine Stellen, an denen die Techniken noch verbessert werden können.
Die Prüfung beginnt pünktlich um 09:00h. Zuerst steht die Kime no Kata an. Ein fest vorgeschriebener traditioneller Ablauf von Angriffs- und Verteidigungsbewegungen. Dabei wechselt sich Ruhe zwischen den Techniken mit schnellen Reaktionen auf den Angriff ab. Sehr viel Eigenes kann man nicht einbringen und für Peter gilt es, heute mit Reto die komplette Kata vorzuführen, obwohl er für den Blaugurt nur einen Teil davon demonstrieren müßte. Aber als Partner von Reto muß er alles können. Die Augen der Prüfer Guido Rengli und Geri Wyss sehen hier besonders streng zu. Aber die Kata gelingt sehr gut. Ein bisschen Luft für eine spätere Meisterprüfung darf bleiben.
Ein erstes Durchschnaufen und schon wollen die Prüfer die nächsten Aufgaben sehen. Fallschule, Atemitechniken mit Armen und Beinen, Lösetechniken, Wurftechniken, Hebeltechniken, Festleger, Transportgriffe. Zwischendurch einen schnellen Schluck aus der Wasserflasche. Jeder einmal als Angreifer und einmal als Verteidiger. Dann stellen die Prüfer auch noch Fragen und lassen sich einzelne Techniken genauer erklären. „Wie würdest Du einem Neuling diesen Wurf beibringen? Was ist bei dieser Technik zu beachten?“ Es ist nicht nur körperliche sondern auch geistige Kondition erforderlich.
Die Demonstrationen dauern mittlerweile schon zwei Stunden und die Ausführung der Techniken wird weniger präzise als am Anfang. Wenn eine Ausführung nicht so gelingt wie gewünscht, dann darf man sie ein zweites Mal zeigen.
Zuletzt noch die Abwehr von Angriffen mit Waffen: Stock, Messer und Pistole. Das ist eine besondere Herausforderung. Gerade die Gefahr der eigenen Verletzung muß bei der Abwehr ausgeschlossen sein.
Um 11:20h steht das Ergebnis fest: Weihnachtsgeschenk gelungen, beide haben bestanden.
Denise hat die neuen Gürtel schon parat und überreicht sie mit Freude an Peter und Reto. Die sind sichtlich stolz und binden sich die neuen Farben um ihre Anzüge.
Aber wie beim Fußball gilt: nach der Prüfung ist vor der Prüfung. Und mit dem gezeigten Ergebnis können beide gerade nach vorn blicken.

Für den JJJC Sursee: Uwe Jeschke

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